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SOZIALES

Let’s talk about…Sozialassistenz – Lehrerin-Edition

26.03.2025 | Soziales

 

Um Erzieher*in oder Heilerziehungspfleger*in zu werden, muss man erst die Ausbildung zur*zum Sozialassistent*in absolvieren. So ist für viele die Sozialassistenz in erster Linie ein Sprungbrett. Was diesen Beruf aber noch ausmacht, weiß Nadin Albrecht ganz genau. Sie ist Lehrkraft an der bunta und unsere Interviewpartnerin für unsere neueste Ausgabe von „Let’s talk about…“. Liebe Nadin, herzlich willkommen auf unserem bunta Blog!

„Hallo zusammen!“

Vielleicht kennen dich unsere Leser*innen der ersten Stunde noch von unserem allerersten Blogbeitrag.

„Ah, das Schulprojekt „Motivation in der Prüfungszeit“!“

Ja genau! Mittlerweile sind die Schüler*innen, mit denen du damals das Projekt durchgeführt hast, staatlich anerkannte Erzieher*innen.

„Verrückt, wie schnell die Zeit vergeht.“

Das kannst du laut sagen. Aber magst du dich unseren Leser*innen trotzdem noch einmal vorstellen? Einige sind neu dazugekommen.

„Aber na klar! Mein Name ist Nadin Albrecht und ich bin Lehrerin im Fachbereich Soziales an der bunta. Außerdem übernehme ich die Klassenleitung für zwei Sozialassistenzklassen.“

Und genau deswegen sitzen wir heute zusammen – um die Sozialassistenz vorzustellen.

„Wie schon erwähnt, nutzen viele Schüler*innen den Ausbildungsgang, um dann die Ausbildung zur*zum Erzieher*in oder Heilerziehungspfleger*in anzutreten. Die Sozialassistenz selbst ist auch ein interessanter, aber auch verantwortungsvoller Beruf. Sozialassistent*innen brauchen Aufgeschlossenheit, Organisationstalent und Verantwortungsbewusstsein sowie eine große Portion Neugierde.“

Bringen die Schüler*innen solche Eigenschaften und Skills oftmals schon mit in die Ausbildung?

„Ja, oftmals schon. Aber natürlich ist die Ausbildung dazu da, dass sie lernen und sich weiterentwickeln – auf persönlicher sowie auf beruflicher Ebene. So oder so fällt mir immer wieder auf, dass die Schüler*innen allesamt sehr freundlich und ansonsten auch sehr unterschiedlich sind.
Ich mag diese Unterschiedlichkeit sehr. Einerseits ergänzen sich die Schüler*innen sehr gut und können voneinander lernen und profitieren. Andererseits werden sie so auch mit Herausforderungen konfrontiert, wie zum Beispiel Konflikte gesund und gemeinsam zu lösen. Die Fähigkeiten, die sie dadurch erwerben, helfen ihnen auch später im Berufsalltag.“

Apropos Berufsalltag…Auf diesen sollen die Schüler*innen natürlich bestmöglich vorbereitet werden. Was erwartet die Schüler*innen während ihrer Ausbildung?

„Der Fächerkatalog ist wirklich vielfältig. Die Schüler*innen werden beispielsweise in Pädagogik, Recht, Bindung und Kommunikation unterrichtet. Auch in Musik und Kunst darf sich jede*r ausprobieren und Neues lernen. Allgemeinbildende Fächer wie Mathe, Deutsch, Englisch und Sport sind ebenfalls Teil des Lehrplans.
Die restlichen Fächer sind in neun Module gegliedert. Eines davon ist ein Praxismodul. Dafür absolvieren die Schüler*innen ein Praktikum.“

Wo wir wieder bei der Methodenvielfalt und der Praxisnähe sind. Diese scheinen in jedem Ausbildungsgang große Themen zu sein.

„Absolut. Es wird ganz unterschiedlich gearbeitet. Gruppenarbeiten sind auf jeden Fall ein fester Bestandteil der Ausbildung. Diskussionsrunden sind ebenfalls wichtig, damit die Schüler*innen eine professionelle Haltung entwickeln. Außerdem gibt es zwei Projektmodule, in denen es darum geht, Theorie und Praxis miteinander zu verknüpfen.“

(Foto: Nadin Albrecht, Lehrkraft im Fachbereich Soziales)

Klarheit für den eigenen Werdegang

Warum ist diese Theorie-Praxis-Verknüpfung so wichtig?

„Zwischen Theorie und Praxis gibt es theoretisch keinen Unterschied – praktisch aber schon. Die Verknüpfung von beiden und die Reflexion der eigenen Erfahrungen sind ein zentraler Bestandteil der Ausbildung. Die Theorie soll zu einem besseren Verständnis der Praxis beitragen, sprich: Die*der Schüler*in versteht, was sie*er warum tut.“

Findet eine solche Verknüpfung auch in der Schule für die angehenden Sozialassistent*innen statt?

„Na klar. Die bunta verfügt über verschiedene Handwerksräume, wie zum Beispiel ein Kunstraum zum kreativen Austoben. Es gibt auch ein Musikkabinett, in dem sich am Klavier, oder an der Gitarre ausprobiert werden darf.“

Und zusätzlich gehen die Schüler*innen noch in verschiedene Einrichtungen für Praktika, richtig?

„Ganz genau. Hier liegt die Betonung auch auf „verschiedene“, denn die Schüler*innen sollen verschiedene Erfahrungen sammeln. Nicht nur, um viel zu lernen, sondern auch, um Klarheit für den eigenen Werdegang zu gewinnen. Manchmal ändert sich dadurch auch die eigene berufliche Perspektive. Vielleicht möchte die*der Schüler*in zum Ausbildungsbeginn unbedingt in einer Kita arbeiten. Doch dann stellt sie*er fest, dass Wohngruppen auch ein spannendes Arbeitsfeld sind.“

Das stimmt! Die Schüler*innen können so auch feststellen, was ihnen Spaß macht und wer sie beruflich eigentlich sind oder sein möchten.

„Richtig. Entweder sie entdecken ein anderes Berufsfeld, das sie ebenfalls oder sogar noch mehr mögen, oder sie werden in ihrer Richtung nur bestätigt und gewinnen noch mehr Sicherheit für ihren Werdegang. Abgesehen davon hilft ihnen diese Einrichtungsvielfalt auch den Alltag von Kindern besser zu verstehen. Vielleicht arbeiten sie ja mit einem Kind zusammen, welches in einer Wohngruppe wohnt. Durch ein Praktikum in einer Wohngruppe haben sie dann einen noch besseren Zugang zu der Lebensrealität dieses Kindes.“

Wie viele Praktika absolvieren die Schüler*innen während ihrer Ausbildung zu Sozialassistent*innen?

„Es kommt darauf an, ob ihre Ausbildung zwei Jahre dauert, oder ob sie ihre Ausbildungszeit auf ein Jahr verkürzen.“

Okay, das musst du uns jetzt ganz genau erklären.

Von der Sozialassistenz zur Heilerziehungspflege oder zur*zum Erzieher*in

„Um es so einfach wie möglich darzustellen, stellen wir uns kurz vor, ich wäre eine Schülerin, okay?“

Alright!

„Komme ich an die bunta mit einem Realschulabschluss dauert meine Ausbildung zur Sozialassistentin zwei Jahre. Komme ich allerdings mit einem Abitur oder Fachabitur kann ich meine Ausbildung auf ein Jahr verkürzen.

Wenn meine Ausbildung zwei Jahre geht, absolviere ich insgesamt vier Praktika. Dauert sie nur ein Jahr an, stehen zwei Praktika auf dem Plan.“

Okay, verstanden. Werden dann trotzdem dieselben Inhalte vermittelt, oder gibt es durch die unterschiedliche Ausbildungsdauer Abweichungen – abgesehen von der Praktikumsanzahl?

„Es werden dieselben Inhalte vermittelt. In der einjährigen Ausbildung allerdings schneller. Wobei! Einen kleinen Unterschied gibt es: Kommt ein*e Schüler*in mit (Fach-)Abitur, muss sie*er nicht am Mathematikunterricht teilnehmen.“

Wahrscheinlich gibt es da ein paar Schüler*innen, die das sehr freut…

„Aaaaaach Quaaaaatsch.“

Aber Butter bei die Fische: Eine zweijährige Ausbildung in einem Jahr zu erleben, kann sicher auch anstrengend für die Schüler*innen sein, oder?

„Das schnellere Ausbildungstempo kann sicher eine Herausforderung für die Schüler*innen sein. Daher achten wir ganz besonders darauf, dass sie eine intensive Prüfungsvorbereitung bekommen, damit sie sich in allen Themenbereichen und Fächern sicher und gut vorbereitet fühlen.
Man muss aber auch sagen, dass die einjährige Ausbildung ihre Vorteile hat. Am Ende des Tages kommt es natürlich darauf an, dass die Schüler*innen bestmöglich ausgebildet sind und sich kompetent in der Berufswelt bewegen können. Aber so schneller sie fertig sind, umso schneller können sie auch in ihren Beruf starten und Geld verdienen.“

Das stimmt. Beratet ihr die Schüler*innen dazu auch?

„Na klar, gerne! Interessent*innen und Bewerber*innen können uns jederzeit kontaktieren. Wir haben auch einen eigenen Ausbildungsberater, der ebenfalls ein offenes Ohr und helfende Hände mitbringt.“

Es gibt ja auch einige Schüler*innen, die mit der Berufsreife zu uns kommen und sich zu Kinderpfleger*innen ausbilden lassen und währenddessen ihre Mittlere Reife nachholen.

„Ja! Haben sie diese Ausbildung geschafft und ihren Schulabschluss nachgeholt, können sie dann die Ausbildung zur*zum Sozialassistent*in antreten und im Anschluss sogar Erzieher*in oder Heilerziehungspfleger*in werden.“

Wir empfehlen allen Leser*innen, die sich dafür interessieren, die „Let’s talk about…“-Ausgaben über den Ausbildungsgang Kinderpflege und Erzieher*in zu lesen. Da wird dieser Bildungsweg nochmal ganz ausführlich erklärt – aus Lehrkraftsicht, aber auch aus Sicht von Schüler*innen, die diesen Weg genauso gehen. Was hältst du davon, Nadin?

„Ich halte diesen Bildungsweg für eine sehr große Chance. Es gibt viele gute Gründe, warum ein*e Schüler*in „nur“ die Berufsreife erlangt hat. Und ich sage das mit sehr großen Anführungszeichen! Immer wieder sitzen in den Klassen für angehende Erzieher*innen und Heilerziehungspfleger*innen Schüler*innen, die bei uns als Kinderpfleger*innen gestartet sind. Sie alle haben so eine enorme Weiterentwicklung hingelegt.“

Also ist die Sozialassistenz nicht nur eine mögliche weitere Station für ausgebildete Kinderpfleger*innen, sondern auch der Weg zur*zum Erzieher*in oder Heilerziehungspfleger*in?

„Ja. Es gibt einige Schüler*innen, die nach ihrer Sozialassistenz-Ausbildung erst einmal arbeiten gehen. Aber die meisten machen im Anschluss gleich weiter. So oder so: Die Ausbildung zur*zum Sozialassistent*in ist die Voraussetzung, um Erzieher*in oder Heilerziehungspfleger*in zu werden.“

Mehr als ein Sprungbrett?

Warum ist das so?

„Die Ausbildung stellt eine tolle inhaltliche Grundlage dar und ist eine gute und vor allem wichtige Vorbereitung auf die Ausbildungsgänge Erzieher*in und Heilerziehungspflege. Ein weiterer Vorteil: Die Schüler*innen können in dieser Zeit herausfinden, welchen Weg sie einschlagen wollen.“

Okay, gehen wir davon aus, dass die Schüler*innen nach ihrem Abschluss direkt als Sozialassistent*innen arbeiten wollen…Welche Zukunftsperspektiven erwartet sie nun mit ihrem Abschluss?

„Sozialassistent*innen werden unter anderem in Kitas und Wohngruppen gesucht. Sie sind eine große Unterstützung für das dortige Fachpersonal und sie sind so breit aufgestellt, dass das Arbeitsfeld sehr weit ist. Es gibt keine Altersbegrenzung, dementsprechend ist ein Einsatz in der Krippe, aber auch im Altersheim möglich. Wenn man möchte, kann man auch Jahre später nochmal die Schulbank drücken. Diese Option ist natürlich auch nicht vom Tisch.“

Auch an der bunta?

„Aber natürlich! Egal, ob frisch von der Schule, oder bereits länger im Berufsleben – jede*r ist bei uns herzlich willkommen.“

Wie siehst du das als Teil des Lehrkollegiums an der bunta: Gibt es Vorteile, die Ausbildung hier zu bestreiten?

„Die Vorteile der bunta sind definitiv, dass es einen engen Kontakt zwischen Lehrkräften und Schüler*innen gibt. Wir versuchen immer zu unterstützen, wo Unterstützung notwendig ist. Der Unterricht ist abwechslungsreich und Verknüpfung zwischen Theorie und Praxis immer da.“

Aber du bist nicht „nur“ eine Lehrkraft, sondern auch eine Klassenleitung. Wie ist das so für dich? Wie empfindest du den engen Kontakt zu deinen Schüler*innen?

„Ich empfinde es als ein großes Privileg, ein Teil ihrer Ausbildungsjahre zu sein und ihnen dabei zuzuschauen, wie sie eine professionelle Haltung und Identität entwickeln. Dafür versuche ich ihnen auch einen Raum zu schaffen. Oft geht es darum, die Schüler*innen in ihrem Selbstvertrauen zu stärken. Wächst dieses, ist das mitunter die schönste Erfahrung, die man als Lehrkraft machen kann.“

Das klingt sehr schön. Hast du ein bisheriges Highlight als Klassenleitung?

„Das absolute Highlight ist, „meinen“ Schüler*innen ihre Abschlusszeugnisse überreichen zu dürfen.“

Ein perfektes Ende. Apropos Ende…Wow, was für eine Überleitung!

„Sind wir etwa am Ende des Interviews angelangt?“

Beinahe. Hast du noch Lust auf eine Runde schnelle Fragen?

„Los geht’s!“

Was ist der Unterschied zwischen einer*einem Sozialassistent*in und einer*einem Erzieher*in oder Heilerziehungspfleger*in?

„Die Sozialassistenz ist quasi die Vorstufe zur*zum Erzieher*in oder in die Heilerziehungspflege.“

Wem würdest du den Ausbildungsgang Sozialassistent*in empfehlen?

„Allen, die in einem sozialen Beruf arbeiten und einen Überblick über das gesamte Feld gewinnen wollen und sich in diesem gerne weiterentwickeln möchten.“

Wie würdest du die Sozialassistenz in drei Worten beschreiben?

„Freundlich, engagiert und professionell.“

Danke Nadin!

„Sehr gerne.“

 

Du möchtest mehr über den Ausbildungsgang Sozialassistenz erfahren? Dann besuch gerne unsere Website!

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