bunta blog Logo color

SOZIALES

Let’s talk about…Heilerziehungspflege – Schüler*innen-Edition

20.02.2025 | Soziales

Nachdem uns Sebastian Tusch-Scholz, kurz „Tuschi“ und Lehrkraft an der bunta, einen Einblick in den Ausbildungsgang Heilerziehungspflege gegeben hat, dürfen wir nun zwei seiner Schüler*innen als Interviewpartner*innen begrüßen. „Let’s talk about…“ geht in die nächste Runde und das diesmal mit Clara und Lisa aus der HEP23. Aufmerksame Leser*innen kennen die beiden vielleicht schon aus „Bock auf was Gutes tun?“ als die beiden Ideengeber*innen und Gründer*innen der Solidaritätskiste e. V. (kurz SoKi). Clara und Lisa befinden sich beide in ihrem letzten Ausbildungsjahr und stehen kurz vor ihren Abschlüssen zu staatlich anerkannten Heilerziehungspfleger*innen. Wir freuen uns, den Ausbildungsgang aus der Sicht einer Schülerin*eines Schülers kennenzulernen. Lieber Lisa, liebe Clara, schön, dass ihr auch hier mit dabei seid!

Clara: Gerne.

Lisa: Wir freuen uns auch.

Wie bereits erwähnt, seid ihr bereits Gast auf dem bunta Blog gewesen. Könnt ihr euch trotzdem all jenen vorstellen, die euch ich vielleicht noch nicht kennen?

Clara: Mein Name ist Clara, ich gehe in die Klasse HEP23 und ich bin seit September 2022 an der bunta. Ich habe im Jahr 2022/23 meine verkürzte Ausbildung zur Sozialassistentin abgeschlossen und mache voraussichtlich dieses Jahr meinen Abschluss zur Heilerziehungspflegerin.

Lisa: Ich heiße Lisa, bin ebenfalls in der HEP23 und habe auch meine Ausbildung im September 2022 begonnen. Das heißt, dass ich im Sommer 2025 meine Ausbildung zum Heilerziehungspfleger beende.

Schön, dass ihr beide heute hier seid! Wie seid ihr damals auf die bunta aufmerksam geworden?

Lisa: Die bunta wurde mir bei der Suche nach geeigneten Berufsschulen im Internet vorgeschlagen.

Clara: Ich habe nach sozialen Ausbildungen gesucht und habe dann die bunta gefunden.

Und warum habt ihr euch genau für den Ausbildungsgang Heilerziehungspflege entschieden?

Clara: Ich wollte schon immer mit Menschen zusammenarbeiten. Die Heilerziehungspflege interessiert mich besonders, weil der Berufsalltag nie gleich ist. Als Heilerziehungspfleger*in muss man flexibel auf die verschiedenen Klient*innen eingehen können. Dementsprechend sollte man auch keine Berührungsängste mit der Pflege von Menschen sowie mit Krankheitsbildern haben.

Lisa: Zum einen möchte ich mich nicht festlegen, mit welchen Altersbereichen ich in Zukunft zusammenarbeiten möchte. Das Klientel in der Heilerziehungspflege reicht von Jung bis Alt. Zum anderen möchte ich unbedingt Menschen mit Beeinträchtigungen in ihrem Leben unterstützen, da ich es unglaublich wichtig finde, dass alle Menschen am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Zukünftig möchte ich mich für die Rechte und die Gleichberechtigung derjenigen einsetzen, die es nicht können und meinen Teil dazu beitragen, dass unsere Gesellschaft etwas gerechter und bunter wird.

Man hört immer wieder, dass man für die Tätigkeit als Heilerziehungspfleger*in ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein, Motivation und Passion mitbringen sollte. Wie habt ihr das bisher erlebt? Seht ihr diese Eigenschaften bei euch und in eurer Klasse?

Clara: Ja. Wir sind eine sehr bunte Klasse und ich möchte behaupten, dass vor allem ein Wort auf uns alle zutrifft: offen. Das sollten nicht nur Heilerziehungspfleger*innen mitbringen, sondern jede Person, die im pädagogischen und sozialen Bereich arbeiten möchte.

Wie siehst du das, Lisa?

Lisa: Alle (angehenden) Heilerziehungspfleger*innen, die ich bisher kennengelernt habe, sind sehr weltoffen und herzlich. Sie leben Akzeptanz und setzen sich gegen Diskriminierung ein. Ich kann das also nur bestätigen.

Wir auch. Ihr habt ja bereits etwas über die Heilerziehungspflege gesprochen. Könnt ihr das noch etwas mehr erläutern? Was bedeutet für euch Heilerziehungspflege?

Lisa: Ganz viel verrät schon der Name. „Heil“ kommt vom griechischen Wort „Holos“, was „ganz“ bedeutet, d.h. es wird immer der gesamte Mensch mit seinem Umfeld und seiner Biographie betrachtet, anstatt nur das Krankheitsbild. Die Assistenzleistungen, die ich als zukünftiger Heilerziehungspfleger erbringe, können dementsprechend im Bereich der Beratung liegen, aber auch in der körperlichen Pflege, in der Unterstützung bei der Bewältigung alltäglicher Aufgaben oder bei der Vermittlung von neuen Kompetenzen.

Wo du „Name“ sagst…Für viele Menschen ist der Beruf nicht so richtig greifbar. Wir haben bereits mit eurem Klassenleiter Herr Tusch-Scholz festgestellt, dass die meisten zwar „Heil“, „Erziehung“ und „Pflege“ verstehen, aber sie nicht die Gesamtbedeutung erfassen können.

Lisa: Das stimmt. Der Beruf ist nicht so bekannt, wie beispielweise der eines Erziehers oder einer Erzieherin. Jemanden, die*der keine Ahnung von diesem Beruf hat, würde ich wahrscheinlich sagen, dass die Heilerziehungspflege eine Vielzahl von Assistenzleistungen umfasst, welche eine Mischung aus Pflege und Pädagogik beinhalten können.

Wie würdest du die Heilerziehungspflege beschreiben, Clara?

Clara: Ich sage Leuten, die die Ausbildung nicht kennen, gerne “Das ist wie der Erzieher*innenberuf, bloß mit einem Medizin- und einem Pflegeanteil, um mit Menschen mit Behinderungen und Krankheiten zu arbeiten.” Generell stecken, wie schon erwähnt, sowohl Erziehung als auch Pflege im Namen. Was die meisten Leute meiner Erfahrung nach irritiert, ist das “Heil”. Aber wie Lisa schon sagte: Das leitet sich aus dem Griechischen ab und steht für die Ganzheitlichkeit, in der wir unsere Klient*innen und deren Förderbedarf betrachten.

Heilerziehungspflegerisch arbeiten = Menschen ganzheitlich betrachten

Danke für die Aufklärung. Das hilft sicherlich einigen, sich mehr unter der Heilerziehungspflege vorzustellen. Lasst uns jetzt die Ausbildung genauer anschauen. Was beinhaltet diese? Welche Fächer und Module habt ihr?

Clara: Ich mag besonders die pädagogischen Methoden und die Menschen, die diese entwickelt haben. Es gibt zahlreiche Fächer und Module und sie alle sind sehr vielfältig.

Lisa: Insgesamt gibt es zehn Module sowie eine Auswahl an schulischen Fächern. Letztere sind an der bunta Deutsch, Mathe, Englisch, Sozialkunde und Philosophie. Der Rahmenplan ist durch das Bildungsministerium festgelegt. Mein Lieblingsfach ist auf jeden Fall Deutsch und bei meinem Lieblingsmodul handelt es sich um Medizin. Ich bin einfach sehr interessiert an der medizinischen und pflegerischen Seite der Ausbildung.

Neben den Fächern und Modulen gibt es an der bunta ja auch diverse Praxiseinsätze – in der Schule, aber auch in unterschiedlichen Einrichtungen während eurer Praktika. Auch die Lehrkräfte versuchen, praxisorientiert zu unterrichten. Wie empfindet ihr diesen Theorie-Praxis-Transfer?

Clara: Der Theorie-Praxis-Transfer ist auf jeden Fall da! Unser Klassenlehrer Herr Tusch-Scholz bemüht sich immer, dass der Schulalltag nie langweilig wird. Wir haben schon vieles erlebt: Von dem Tag der Begegnung bis hin zu einem Museumsbesuch, bei dem wir die Barrierefreiheit im öffentlichen Raum untersucht haben.

Lisa: Den Tag der Begegnung fand ich auch besonders schön! Dieser fand im November 2023 auf dem Rostocker Weihnachtsmarkt statt. Dieser Tag ist dazu da, um für mehr Sichtbarkeit für Menschen mit Beeinträchtigungen zu sorgen. Wir haben den Rostocker Weihnachtsmarkt auf Barrierefreiheit getestet. Solche Projekte sorgen dafür, dass wir in das Leben unserer zukünftigen Klient*innen eintauchen können, was sehr gut und wichtig ist, um unser Verständnis für sie zu fördern.

Wie sieht es mit den Praktika aus?

Clara: Im ersten Ausbildungsjahr haben wir zwei Praktika absolviert.

Lisa: Richtig. Im zweiten und letzten Lehrjahr folgt dann ein fast dreimonatiges Abschlusspraktikum. Es ist uns dabei auch freigestellt, in welche Art von Einrichtung wir gehen.

Sicher und vorbereitet in den Beruf

Clara: Während unserer Praktika bekommen wir auch schulische Aufträge, damit wir Theorie und Praxis tatsächlich miteinander verbinden können. Diese Aufgaben können herausfordernd wirken, aber unsere Lehrer*innen stehen uns immer zum Beantworten unserer Fragen bereit. Ich persönlich hatte bisher ausschließlich Spaß während meiner Praktika und freue mich immer auf diese.

Lisa: Wie Clara schon sagte, bekommen wir Aufträge. In diesen setzen wir uns meist mit der Einrichtung, ihrer Konzeption und unserer pädagogischen Arbeit auseinander. Durch diese Praktika können wir unsere praktische Arbeit üben, diese und uns reflektieren und wir lernen verschiedene Einrichtungen kennen sowie verschiedene Beeinträchtigungen und Methoden.

So schaut ihr auch nochmal über den bunta-Tellerrand und erlebt echte Berufspraxis. Fühlt ihr euch denn gut auf eure zukünftige Arbeit vorbereitet?

Clara: Auf jeden Fall. An der bunta wird eine Grundlage geschaffen, die man nur selten als Vorbereitung auf das Berufsleben bekommt.

Lisa: Ganz ehrlich: Ich glaube nicht, dass es eine „perfekte“ Vorbereitung auf das Berufsleben gibt, aber ich bin sehr zufrieden mit dieser an der bunta.

Und wir sind uns sicher, dass ihr beide nach dem Abschluss als Heilerziehungspfleger*innen durchstarten werdet. Apropos…Lange dauert es nicht mehr. Ihr beide macht dieses Jahr euren Abschluss und dann seid ihr staatlich anerkannte und geschulte Heilerziehungspfleger*innen. Warum braucht es diese eurer Meinung nach?

Clara: Um individuell und ganzheitlich Menschen zu fördern und zu fordern. Krankheitsbilder sind sehr komplex. Eine Kompetenz im Umgang mit diesen ist absolut unausweichlich und notwendig. Wir würden schließlich auch nicht wollen, das einfach jede*r uns unterrichten kann.

Lisa: Geschulte und gut ausgebildete HEPs…Das ist die Abkürzung für Heilerziehungspfleger*innen.

HEP ist total in Ordnung! Gefühlt haben wir ja für jeden Ausbildungsgang eine Abkürzung. Da seid ihr als HEPs, die SOAs (Anm. der Red.: Sozialassistent*innen)…

Lisa: Genau. Also HEPs sind vor allem so wichtig, weil ohne die richtige Unterstützung viele Menschen vom Leben in und mit der Gesellschaft ausgeschlossen werden. Das fängt dann schon im Kleinkindalter an. Jeder Mensch verdient die für ihn passende Unterstützung und dazu zählen eben auch Menschen mit Beeinträchtigungen. Anstatt Unterschiede zwanghaft zu korrigieren bzw. all jene, welche sich nicht anpassen können (oder wollen) auszuschließen, sollten wir dafür sorgen, dass jeder Mensch Teil einer Gemeinschaft ist.

Und ihr habt bereits gesagt, dass euch z.B. der medizinische Part besonders Freude bereitet. Gibt es Tätigkeitsfelder innerhalb der Heilerziehungspflege, die ihr besonders mögt?

Clara: Ja. Tatsächlich hat hier jede*r von uns so ihre*seine eigenen Favoriten. Mein Favorit ist die interdisziplinäre Frühförderung. Ich beschäftige mich gerne mit verschiedenen pädagogischen Methoden.

Und du, Lisa?

Lisa: Ich bin vor allem an der Arbeit mit kleinen Kindern (Frühförderung) und der Arbeit mit alten Menschen (z.B. mit einer Demenzerkrankung) interessiert, aber ich bin für jede neue Erfahrung offen!

Und wir sind gespannt, welche ihr alle machen werdet! Auch während eurer Ausbildung ist schon so einiges passiert? Habt ihr ein Highlight?

Clara: Das ist vielleicht nun nicht mehr überraschend, aber während meiner Ausbildung an der bunta wurde ich motiviert, mich privat ehrenamtlich zu engagieren. Ich habe mit guten Freund*innen, die sich ebenfalls für eine solidarische Gesellschaft einsetzen, einen Verein namens Solidaritätskiste e.V. (kurz SoKi) gegründet.

Die SoKi! Von der durften wir ja auch schon einiges erfahren. Was ist dein Highlight, Lisa?

Lisa: Abgesehen von der Gründung der SoKi ist es definitiv der Ausflug zum Rostocker Weihnachtsmarkt am Tag der Begegnung.

Dann schauen wir nochmal von der Vergangenheit in die Zukunft. Welche Wünsche und Ziele habt ihr für die Zeit nach eurer Ausbildung?

Clara: Ich möchte später als Heilpädagogin in einer interdisziplinären Frühförderung arbeiten.

Lisa: Ich bin mir noch nicht zu 100% sicher, aber ich könnte mir vorstellen, ebenfalls in die Richtung Frühförderung zu gehen.

Solidarität zeigen, Teilhabe fördern

Zum Schluss möchten wir noch folgendes wissen: Wem empfehlt ihr den Ausbildungsgang Heilerziehungspflege?

Clara: Offenen, neugierigen und solidarischen Menschen.

Lisa: Der HEP ist für alle, die keine Berührungsängste haben und sich für die Rechte und Teilhabe von Minderheiten einsetzen möchten.

Last but not least: Wie würdet ihr Heilerziehungspflege in drei Worten beschreiben?

Clara: Abwechslungsreich, sozial und interessant.

Lisa: Spaß, Unterstützung und Gleichberechtigung.

Danke ihr beiden! Das war ein tolles Interview und ein super Einblick in die Heilerziehungspflege!

Du interessierst dich für Lisa und Claras Ausbildungsgang? Dann besuch gerne unsere bunta-Website!

Bunta BLOG

Mach dein Leben bunt(a) und tauch ein in die Geschichten aus unserem Schulalltag!

Wir bieten Ausbildungsgänge in den Bereichen Gesundheit und Soziales an. Bei uns gilt: Mit Herz und Praxisnähe lernen und lehren. Diversität und Chancengleichheit leben.

Folge uns

Kategorien

Neueste Beiträge