Hallo liebe Leser*innen und willkommen zurück zu unserem „Schnack“ mit Paul. Wie ihr im ersten Part unseres Interviews lesen konntet, war Paul Schüler an der bunta und arbeitet nun als Lehrkraft an unserer Schule. In der Zeit dazwischen ist so einiges passiert! Lieber Paul, danke, dass du uns bei deinem beruflichen Werdegang mitgenommen hast und unseren Leser*innen zeigen konntest, was alles nach der Ausbildung zur*zum Kinderpfleger*in möglich ist.
Sehr gern! Und ich freue mich auf den zweiten Teil unseres Interviews.
Wir uns auch. In diesem Sinne: Wie fühlt es sich denn für dich an, an deine „alte Schule“ zurückzukehren und hier nun als Lehrkraft zu arbeiten? Ist es eher komisch, oder vertraut…?
Es fühlt sich manchmal noch ganz unwirklich an und ist für mich schon positiv emotional. Klar – es ist jetzt meine Arbeitsstelle, aber irgendwie auch nicht. Es ist eher ein „nach Hause kommen“. Hätte mir jemand vor 15 Jahren gesagt, dass ich mal an der bunta unterrichten würde, hätte mein 15-jähriges Ich vermutlich nur ungläubig den Kopf geschüttelt. Mein persönliches Zwischenfazit: Nostalgie, Gegenwart und auch Zukunft treffen tagtäglich aufeinander. Ich bin dankbar für diese tolle Erfahrung und blicke gespannt auf eine aufregende Zukunft mit neuen Erfahrungen.
Die eigenen Karten neu mischen
In unserem ersten Interview hast du erzählt, wie dein Weg bis zu diesem Zeitpunkt gelaufen ist. Aber wie kam es, dass du nun als Lehrkraft arbeitest? Was motiviert dich?
Ich liebe es, Menschen auf ihrem Weg zu begleiten und zu motivieren. Ich möchte anderen zeigen, dass mehr in ihnen steckt, als sie selbst vielleicht glauben.
Mein Wunsch ist es, Schüler*innen eine Inspiration zu geben. Zu zeigen, dass es egal ist, wie die Schulausgangssituation war. Die Karten können jederzeit neu gemischt werden und ich möchte ein Beispiel dafür sein, dass eine Chance besteht, sich weiterzuentwickeln und über sich hinauszuwachsen.
Lass uns gern noch über die bunta sprechen. Plaudere mal aus dem Nähkästchen, lieber Paul: Was hat sich seit deinem Abschluss verändert?
Ich muss mich, ehrlich gesagt, ganz intensiv zurückerinnern, da schon einige Zeit vergangen ist hahaha.
2010: Die Schule trug noch den Namen „Medizinische Akademie Rostock“. Das Schild war aus der Entfernung schwer lesbar und die Fassade eher grau als einladend. Ich dachte zuerst, hier sei noch ein Kindergarten untergebracht… Alles war noch gefühlt im 80/90er Jahre Stil (Röhrenfernseher an der Decke, Kassetten Rekorder, alte PVC-Böden usw.). Vereinzelt gab es Beamer mit VGA-Anschluss und ein klassisches Computerkabinett. Natürlich hatte all das auch seine Daseinsberechtigung und für ein Kind der 90er war das Normalität. Zumindest weiß ich, warum ein Bleistift bei Kassetten helfen kann hahaha. Aber viel wichtiger als das Aussehen der Schule war eine qualitativ hochwertige Ausbildung und das haben die damaligen Lehrkräfte bewiesen. Schon damals wirkte es für mich als Schüler angenehm und persönlich. Ich war keine Nummer, sondern ein Jugendlicher, der auf seinem Weg unterstützt worden ist in Richtung Beruf.
Heute: Die bunta ist nicht wiederzuerkennen: moderne Räume, eine digitale Ausstattung und ein frischer Auftritt. Und vor allem: eine noch offenere, buntere Lernkultur, die Vielfalt nicht nur predigt, sondern lebt! Der Kontakt zwischen den Lehrkräften und Schüler*innen hat sich nochmal enorm gesteigert. Die Lehrkräfte verstehen sich als Begleiter*innen und stehen den Schüler*innen zu jeder Zeit mit Rat und Tat zur Seite. Das zu erleben ist für mich ein echter Zugewinn. Die Atmosphäre ist offen, freundlich und hat Witz und Charme.
Es ist so spannend, diesen Vergleich zu bekommen und zu hören, was sich alles verändert hat. Aber auch du bist sicher nicht dieselbe Person geblieben, oder? Was ist dein persönliches „vorher“ und „nachher“?
Mit 15 Jahren kam ich zur bunta – unsicher, teilweise orientierungslos, aber voller Hoffnung. Die Ausbildung zeigte mir: Lernen kann und soll auch Spaß machen! Mit jedem Erfolgsmoment stieg meine Motivation und ich erkannte, dass ich es für mich selbst tue und für niemand sonst!
Heute, mit 30 Jahren, bin ich akademisch ausgebildet, Lehrkraft und Masterstudent und stolz auf meinen Weg. Ich möchte anderen – gerade jungen Menschen – Mut machen, ihren eigenen Weg zu gehen. Niemand ist „nur“ ein Schulabgänger – jede*r hat Potenzial!
Das klingt sehr nach „Beruf wird zur Berufung“.
Oh ja – ganz klar! Die Verbindung von Pflege, Pädagogik und Lehre ist für mich ideal. Ich liebe es, mit Menschen aller Altersgruppen zu arbeiten und mein Wissen weiterzugeben.
Mehr als nur eine Zahl
Das vereint wirklich alles. Wir freuen uns sehr, dass du deinen Weg gefunden hast, egal, wie viele Kurven dieser hatte. Hast du noch abschließende Worte für unsere Leser*innen?
Mir ist es egal, welcher Schulabschluss erreicht worden ist. Mir ist es egal, wo eine Person herkommt. Mir ist es wichtig, ob die Person das Herz am richtigen Fleck und einen Blick für andere Menschen hat. Niemand ist perfekt und wir alle haben unsere Stärken und Schwächen. Und übrigens: Wie stark sind die Menschen, die es schaffen, aus ihren Schwächen Stärken zu formen? Das ist wunderbar! Ich hoffe, dass wir als Gesellschaft irgendwann an einen Punkt kommen, wo die persönlichen Stärken mehr zählen als Zahlen auf einem Dokument mit Stempel und Unterschrift.
Viele unserer Kinderpflege-Schüler*innen sehen diese Ausbildung als eine Chance, ihren Traumberuf zu ergreifen. Sie arbeiten sehr hart dafür und einige von ihnen berichten genau das, was du gerade geschildert hast: Dass sie in dieser Zeit merken, wofür sie brennen und was sie alles können. Lieber Paul, danke für dieses tolle Interview und diese privaten und spannenden Einblicke.
Sehr gern, das hat Spaß gemacht!
Â
Ihr möchtet Infos über den Ausbildungsgang Kinderpflege? Oder ihr möchtet noch mehr darüber erfahren, wie man mit Berufsreife an der bunta Erzieher*in werden kann? Dann besucht gern unsere Website und stöbert auf unserem Instagramaccount @buntarostock.


